Regenerativer Strom aus dem Landkreis für den Landkreis
Ein Meilenstein zur Energiewende im Landkreis ist das Virtuelle Kraftwerk der landkreisweiten Energiegenossenschaft REGE (Regenerative Energie Ebersberg eG). Dabei sind die beteiligten Stromerzeugungsanlagen über eine Funkzentrale auf der Schafweide zwischen Ebersberg und Hohenlinden mit der Steuerungsanlage eines Stromhändlers verbunden. Es findet ein Abgleich zwischen Bedarf und Erzeugung statt. Alle Anlagen zusammen verhalten sich wie ein größeres, regelbares Kraftwerk – ein Virtuelles Kraftwerk. Siehe dazu auch Bericht: EBERstrom – regenerativen Strom aus dem Landkreis Ebersberg für den Landkreis Ebersberg.
Viel Arbeit war notwendig, größtenteils ehrenamtlich, bis vor ungefähr einem Jahr die Verträge mit den ersten drei Biogasbauern unterschrieben waren und das Virtuelle Kraftwerk ans Netz ging – ein Anfang. Ende 2016 gab es dann Schwierigkeiten, die gelöst werden mussten – der Partner VPPEnergy, der als Schnittstelle zwischen dem Kraftwerk und der Strombörse in Leipzig diente, musste Insolvenz anmelden. Bis heute sind sechs Biogasanlagen angeschlossen. Auch das am 15. Dezember in Betrieb gegangene Windrad bei Bruck – als erstes großes Windrad des Landkreises ein weiterer Meilenstein der Energiewende – speist seinen Strom ein. Im Laufe des Jahres 2017 will die REGE den Strom aus dem Virtuellen Kraftwerk im Landkreis anbieten. Damit schafft die REGE für den Landkreis Ebersberg mit EBERstrom eine unabhängige und zukunftssichere Stromversorgung – mit Strom aus erneuerbaren Energien aus der Region, von zum Beispiel weiteren Biogasanlagen, kleinen Wasserkraftwerken, Photovoltaikanlagen oder weiteren Windrädern.
Durch die REGE sind an diesem Projekt 19 der 21 Landkreiskommunen beteiligt. Die Generalversammlung und der Aufsichtsrat sind mehrheitlich durch die Bürgermeister besetzt. Den Gremien der REGE gehören aber auch Vertreter der Bürgerenergiegenossenschaften und der Landkreis an.
Der Bundeswettbewerb Klimaaktive Kommune 2016
Am 28.11.2016 wurde der Landkreis Ebersberg während der 9. Kommunalen Klimakonferenz in Berlin von Bundesumweltministerin Dr. Barbara Hendricks für sein Virtuelles Kraftwerk beim Bundeswettbewerb „Klimaaktive Kommune 2016“ als einer von insgesamt neun Gewinnern ausgezeichnet. Im Juli wurde ein Film zur Preisverleihung gedreht:
Das Preisgeld betrug für jeden Gewinner 25.000 Euro und soll in unserem Landkreis für die Energiewende und den weiteren Ausbau des Virtuellen Kraftwerks verwendet werden, damit möglichst viele Erzeuger regenerativer Energien mitmachen können.
Ausgeschrieben wurde der Preis vom Bundesumweltministerium und vom Deutschen Institut für Urbanistik mit seinen Kooperationspartnern Deutscher Städtetag, Deutscher Landkreistag und der Deutscher Städte- und Gemeindebund. Teilgenommen haben in 3 Kategorien insgesamt 99 Bewerber. Der Landkreis hatte sich mit dem Projekt „Virtuelles Kraftwerk als kommunales Gemeinschaftsprojekt“ in der Kategorie „Kommunale Klimaprojekte durch Kooperation“ beworben. In dieser Kategorie gab es immerhin 44 Bewerber, aus der 3 Gewinner ausgewählt wurden.
Bundesumweltministerin Dr. Barbara Hendricks gratulierte den Preisträgern: „Die Kommunen zeigen, wie Klimaschutz und Klimaanpassung vor Ort erfolgreich umgesetzt werden können. Kommunen sind Schlüsselakteure bei der Gestaltung eines klimaneutralen Deutschlands. Dieser Wettbewerb bringt wahre Klimaschutz-Erfolgstories auf die Bühne, die viele weitere Kommunen zum Engagement im Klimaschutz motivieren werden. Die Preisträger-Kommunen, aber auch alle anderen Bewerbungen, zeigen: Klimaschutz ist ein wichtiger Impulsgeber für die Entwicklung wirtschaftlich erfolgreicher und zukunftsfähiger Regionen. Denn Klimaschutz steht für Innovation, Lebensqualität und regionale Wertschöpfung.”
Alle Preisträger und ihre Projekte:
Der Wettbewerb gliederte sich in drei Kategorien, in denen jeweils 3 Gewinner ausgezeichnet wurden.
Kathegorie 1: Kommunale Klimaprojekte durch Kooperation
- Stadt Uebigau-Wahrenbrück (Brandenburg): Kooperationsprojekt – Brikettfabrik „Louise“ als außerschulischer Lernort
- Landkreis Ebersberg (Bayern): Virtuelles Kraftwerk als kommunales Gemeinschaftsprojekt
- Enzkreis (Baden-Württemberg): CO2-Vermeidung und CO2-Kompensation im Rahmen einer nachhaltigen Entwicklungszusammenarbeit
Kathegorie 2: Klimaanpassung in der Komune
- Stadt Arnsberg (Nordrhein-Westfalen): Klimaanpassung durch Renaturierung von Gewässern im Stadtgebiet
- Stadt Jena (Thüringen): Stadt- und Straßenbäume im Klimawandel
- Stadt Karlsruhe (Baden-Württemberg): Anpassung an den Klimawandel – Bestandsaufnahme, Strategie, Umsetzung
Kathegorie 3: Kommunale Klimaaktivitäten zum Mitmachen
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