Balkon-PV ist ganz einfach!

Das Interesse an einfach anzuwendenden kleinen Photovoltaikanlagen, auch Balkon-PV oder Guerilla-PV genannt, ist groß und hat seit dem plötzlich stark angestiegenen Strompreis nach dem Überfall Russlands auf die Ukraine noch zugelegt. Zudem gilt seit dem 1. Januar 2023 eine Umsatzsteuer von 0% auf PV für Endverbraucher und die meisten Händler geben diesen Preisvorteil auch weiter.

Haben Sie auf dem Balkon, einem Vordach oder im Garten ein sonniges Plätzchen für ein oder zwei PV-Module und gibt es dort einen Stromanschluss? Dann zögern Sie nicht, tragen Sie zur Energiewende bei und sparen Sie schon bald einen Teil Ihrer Stromkosten! Den Kaufpreis können Sie schon nach weniger als 3 Jahren mit Ihrem kleinen Sonnenkraftwerk wieder hereingeholt haben, je nachdem, wieviel Licht auf die Module trifft und wieviel Sie von Ihrem selbst erzeugten Strom direkt verbrauchen.

Steckerfertige PV-Anlagen mit einem oder zwei Modulen haben viele Versandhändler und Baumärkte im Angebot. Achten Sie auf “steckerfertig” und “komplett”, wenn Sie sich nicht auskennen. Denken Sie auch an die sichere Montage der Module; wenn bei Sturm ein Modul herunterfällt, sind Sie für etwaige Schäden haftbar. Manche Komplettsets enthalten passendes Befestigungsmaterial (z.B. bei selfPV), andere nicht (z.B. bei Netto). Nicht überall heißt “komplett” “mit Kabel für die Steckdose”, weil es zwei verschiedene gibt (s.u.). Bei der Auswahl helfen Vergleichsportale wie Balkonkraftwerk kaufen 2023 oder  Guerilla PV.

Der VDE, Prüfungs- und Zertifizierungsverband für Elektrogeräte, hat Regeln für Balkon-PV herausgebracht: Photovoltaikanlagen an der Steckdose. Die klingen allerdings so starr, kompliziert und bürokratisch, dass man eher abgeschreckt als ermuntert wird. Leider orientieren sich viele Veröffentlichungen an diesem Regelwerk. Mittlerweile scheint der VDE erkannt zu haben, dass eine rasche Energiewende sich nicht mit entmutigenden Vorgaben verträgt – und beweist Augenmaß: VDE schlägt einfachere Regeln für Balkonkraftwerke vor.
Man wird nichts falsch machen, wenn man sich an die Vorschläge des VDE hält!

Worin bestehen die wichtigsten Vereinfachungen?

  • Der Anschluss über Schutzkontakt-Stecker wird “geduldet”. Wenn eine ganz normale Steckdose und die Balkon-PV den passenden Stecker hat, können Sie sie einfach dort anstecken.
    Denken Sie aber immer daran, dass die PV ein Stromerzeuger ist! Eine Schaltung im Wechselrichter verhindert zwar, dass man sich an den blanken Kontakten des Steckers einen Stromschlag holen kann – wenn diese Schaltung funktioniert. Fassen Sie lieber die Kontakte nie an, lassen Sie die PV immer angesteckt und jedenfalls den Stecker nicht offen herumliegen.
    Im Zweifel kaufen Sie vielleicht doch besser eine Balkon-PV mit “Wieland”-Stecker und installieren die passende Dose. Dieser Stecker hat keine blanken Kontakte, die Wieland-Dose passt aber natürlich nicht für andere Elektrogeräte.
  • Es ist egal, welcher Stromzähler bei Ihnen eingebaut ist, Sie brauchen sich darum nicht kümmern. Der “Smart-Meter Rollout” (der flächendeckende Austausch aller Zähler gegen elektronische) sollte schließlich längst erledigt sein; es ist nicht Ihre Schuld, dass die Aktion seit Jahren feststeckt.
    Beauftragen Sie nicht auf eigene Initiative einen Zählertausch, sonst zahlen Sie evtl. extra dafür!
  • Sie brauchen keine Genehmigung von Ihrem Netzbetreiber für Ihr Balkonkraftwerk, aber die Anmeldung im Marktstammdatenregister (die Datenbank für alle Erzeugungsanlagen) sollten Sie durchführen: Marktstammdatenregister (MaStR).


Sie haben Fragen dazu? Schicken Sie mir eine Email!
wolfgangposchenrieder@googlemail.com

Im Rathaus Zorneding liegen Flyer vom Umweltinstitut München zu Balkonkraftwerken aus.

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