Besichtigung der 3. Geothermiebohrung in Pullach

Mitglieder des EFZ, der Gemeindeverwaltung und Gemeinderäte aus Zorneding haben am 17.03.11 die Bohrstelle an der B11 in Pullach besucht. Wir wurden freundlich von Frau Schulz und Herrn Dax von der Fa. Erdwerk in einem Büro eines Containers empfangen.

In Pullach ist das bereits die 3. Bohrung, nachdem sich gezeigt hatte, dass die ursprünglich als Reinjektionsbohrung geplante 2. Bohrung besser als Förderbohrung genutzt werden kann.

mehr002-1 Herr Dax erklärte uns stolz anhand von Plänen, dass die Bohrung nach nur 56 Tagen Bohrzeit, 11 Tage weniger als geplant, ihr Ziel erreicht hat. Die vertikale Teufe (Tiefe) ist 3506 m, die gebohrte Strecke abgelenkt vom Ansatzpunkt 3984 m. Diese Bohrung soll zur Rückführung des abgekühlten Thermalwassers dienen.

Die Bohrung wurde in mehreren Stufen vom Standrohr, ca. 80 cm Durchmesser (Ackersohle), bis zur Lagerstätte, Teufe 3000 m, 8 ½ Zoll = 21,6 cm Durchmesser, abgeteuft. Anschließend wurden die Futterrohre (Schutzrohre) eingebaut und bis zu Tage zementiert. (Spalt zwischen Gebirge und Schutzrohr). Diese Abdichtung ist notwendig, damit keine Verbindung zwischen den Erdschichten entstehen und keine Flüssigkeiten oder Gase aus dem Ringraum ins Freie austreten können. Anschließend wurde die Bohrung durch die wasserführende Gesteinsschicht (Malm) bis zum Zielpunkt abgeteuft.

mehr002-2 Um die Durchlässigkeit der Lagerstätte zu verbessern, wird eine Säuerung mit Salzsäure in 4 Stufen auf 400 m Länge durchgeführt. Danach wird das Bohrloch sauber ausgespült. Anschließend soll ein gelochter Liner (gelöchertes Rohr), ca. 400 m lang, in den wasserführenden Malm am Futterrohrende abgehängt werden.

Der erste Pumpversuch und vor allem ein Injektionstest sollen folgen, um festzustellen ob die Bohrung die gewünschte Leistung bringt.

Nach dem Vortrag haben wir eine Bohrplatzbesichtigung durchgeführt.

Der Bohrturm ist ein moderner klappbarer Gittermast, ca. 50 m hoch. Das Hebewerk hat eine Zugkraft von 500 To. um das Bohrgestänge oder die Futterrohre einschließlich Reibung zu bewegen.
Der Lärmpegel bei den Anwohnern darf 45 Dezibel nicht übersteigen. Um diesen Wert einzuhalten, wurde die Maschinenanlage mit Schallschutzwänden versehen und der Bohrplatz mit Erdwällen umgeben bzw. 40-Zoll Container gestapelt.

 

mehr002-3Die Arbeitsbühne konnten wir aus Gründen der Sicherheit nicht betreten, weil zu der Zeit der Bohrstrang eingebaut wurde.

Die Bohrgarnitur besteht aus: Bohrmeißel, Schwerstangen die den Meißel belasten und das Gestänge gestreckt halten, Stabilisator und Bohrgestänge. Eine Bohrstange ist ca.10 m lang,
3 Stangen ergeben 1 Gestängezug, der im Turm abgestellt werden kann.
Bohrmeißel nach Größe und Einsatz waren zu besichtigen. Vom Rollenmeißel für weiches Gebirge bis zum 80.000.- € Diamantmeißel für hartes Gebirge.

mehr002-4Ein Höhepunkt war ein neues Richtbohrgerät der Firma Baker aus Celle, das den Bohrmeißel
automatisch auf Kurs hält oder Ablenkung steuert und so ein enorm präzises Bohren und damit
auch viel Zeitersparnis ermöglicht. Das Gerät enthält eine Hülse über den Bohrmeißel, diese Hülse legt sich an die Bohrwand, fährt zwei Arme aus und steuert den Bohrmeißel in die gewünschte Richtung.

Die Besichtigung war aufschlussreich und ein voller Erfolg.

Zorneding, den 16.04.2011 HR

Schreibe einen Kommentar

Deine Email-Adresse wird nicht veröffentlicht.