Am 11.07. um 20:00 fand im Rathaus Zorneding eine Informationsveranstaltung für die Eigentümer der Grundstücke in den Windkraft-Konzentrationsflächen im Süden von Zorneding statt. In diesen Konzentrationsflächen gibt es über 300 Grundstücke mit eigenen Flurnummern mit etwas über 100 Eigentümern. Bürgermeister Piet Mayr hatte im Auftrag des Gemeinderats zu der Veranstaltung eingeladen; er begrüßte die 34 Eigentümer, die gekommen waren, um sich eine Meinung darüber zu bilden, ob eine Verpachtung Ihrer Grundstücke für sie in Betracht kommt.
Piet Mayr übergab das Wort nach einer kurzen Begrüßung gleich an den Sprecher des Energie-Forum-Zorneding, der nach einer Vorstellung des EFZ und dessen Motivation für die Gründung einer Bürgergesellschaft für Windenergieanlagen (siehe Vortragsfolien) den Vorschlag des EFZ darstellte: Für zwei moderne Schwachwind-Energieanlagen mit einer Nabenhöhe bis 160m und einem Rotordurchmesser bis knapp 140m sollen Grundstücke von denjenigen Eigentümern in den Konzentrationszonen gepachtet werden, die verpachten wollen.
Dann hatten die Initiatoren der WEA in Hamberg, die das EFZ bei dem Windkraftvorhaben mit Rat und Tat unterstützen, das Wort. Hans Zäuner und Werner Stinauer berichteten, dass von der anfänglichen Ablehnung einiger Anwohner kaum etwas und von den Befürchtungen nichts übrig geblieben ist. Das Windrad in Hamberg ist ja nur etwa 400m von den nächsten Wohnhäusern entfernt, während der Abstand der Konzentrationsflächen von den nächsten Häusern in Zorneding über 1100m beträgt. Ihre Windenergie Osterkling GmbH&Co KG ist so aufgestellt, wie es dem EFZ auch für die Bürgerenergiegesellschaft in Zorneding vorschwebt: alle Entscheidungen treffen die Gesellschafter demokratisch, egal wie hoch ihre Beteiligung ist. Und die Windenergie Osterkling steht wirtschaftlich gut da, obwohl ihr Windrad für einen Schwachwind-Standort wie Hamberg, wo der Wind auch nicht besser ist als südlich von Zorneding, nicht gut geeignet ist. Als die Windenergie Osterkling die Genehmigung für ihre WEA beantragte, war es das größte verfügbare Windrad und die Hersteller hatten Schwachwindgebiete nicht im Blick. Hans Zäuner wies außerdem darauf hin, dass die für Zorneding vorgeschlagenen Anlagen wegen der größeren Flügel fast die dreifache “Erntefläche” haben und jede allein schon deshalb fast dreimal so viel Strom erzeugen sollte wie das Hamberger Windrad mit seinen durchschnittlich etwa 3500 MWh im Jahr. Er ging auch auf ein Schreiben der Jagdgenossenschaft ein, das wenige Tage vor der Veranstaltung verteilt worden war. Die darin geäußerten Befürchtungen bezeichnete er auf Grund seiner Erfahrung in Hamberg – er ist selbst 2. Vorsteher der Jagdgenossenschaft Bruck – als unbegründet: Während der Bauphase wird das Wild verschreckt, aber bereits wenige Monate danach kehrt es zu seinem normalen Verhalten und den gewohnten Standorten zurück und fühlt sich offenbar durch WEA in keiner Weise gestört. Die notwendige Rodung pro WEA hängt von der Zuwegung ab, wird aber kaum halb so groß sein wie befürchtet und ist natürlich nur dann notwendig, wenn im Wald gebaut wird. Die Waldbrandgefahr kann man an der Prämie für die vorgeschriebene Haftpflichtversicherung ablesen: Für die Abdeckung aller Schäden, Brände eingeschlossen, sind etwa 250€ pro WEA und Jahr fällig.
Anschließend fuhr Wolfgang Poschenrieder mit den Vorschlägen des EFZ – welche Anlagen könnten wo gebaut werden, welcher Ertrag ist zu erwarten und wie kann ein Pachtmodell aussehen? Der abgeschätzte Ertrag sieht im Vergleich zur Investition von etwa 10 Mio € ausgesprochen erfreulich aus. Am Ende forderte er die Teilnehmer auf, in den nächsten Wochen ihre Absicht zur Verpachtung zu erklären, damit die in Frage kommenden Flächen identifiziert werden können.
In der Frage- und Diskussionsrunde zeichnete sich insgesamt ein erfreulich positives Stimmungsbild ab – obwohl es natürlich auch Grundbesitzer gibt, die sich mit der Idee von WEA in Zorneding nicht anfreunden können – und die Fragen nach Details, die noch gar nicht beantwortet werden können, zeigten ein lebhaftes Interesse. Einige Teilnehmer bedankten sich beim Vortragenden für die gute und informative Darstellung (was ihn natürlich freute :). Und – Absichtserklärungen für die ersten Flächen wurden bereits gleich nach der Veranstaltung abgegeben!
Wie in den Folien ausgeführt, wird das EFZ in den nächsten Wochen die Lage der Flächen prüfen und feststellen, ob genug geeignete Flächen verfügbar sind und wo sie liegen. Im Herbst soll mit den interessierten Eigentümern der Optionspachtvertrag diskutiert, ggf. an die vorgebrachten Wünsche angepasst und anschließend unterschrieben werden.
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