Kategorie: Neues

Besichtigung der Biogasanlage von Fam. Böhm in Vaterstetten

Auf dem Hof von Familie Böhm in Vaterstetten steht eine Biogasanlage, die eine elektrische Leistung von 290kW in das öffentliche Netzt liefert.
Aus einer früheren, kleineren Anlage ist die heutige halbautomatisch betriebene Anlage entstanden. Vater Alfred Böhm und sein Sohn Johann Böhm führten am 06. 10. 2015 interessierte EFZ-ler durch die Anlage.
Etwa 1000 Arbeitsstunden im Jahr erfordert der laufende Betrieb. Diese Arbeitsleistung wird vorwiegend vom Sohn Johann Böhm erbracht, der durch seine Ausbildung als Landwirt auch als Betriebsleiter der Anlage qualifiziert ist.
Die Beschickung erfolgt aus eigener Hof-Gülle und Silage aus eigenem Anbau sowie aus Zukauf von naheliegenden Bauern.
In einem wärmeisolierten Betonbehälter mit 16m Durchmesser und 6m Höhe, Fermenter genannt, wird das Substrat aus Silage und Gülle eingebracht und stetig von einem Rührwerk in leichter Bewegung gehalten. Unterschiedliche Bakterienstämme zersetzen (fermentieren) das flüssige Substrat. Das erzeugte Gas, vorwiegend Methan, wird freigesetzt und im Dom des Fermenters aufgefangen.
Damit der Gärprozess optimal abläuft, wird die Substratbrühe auf einer Temperatur zwischen 41 und 43°C gehalten. Im angeschlossenen Blockheizkraftwerk steht der Generator zur Stromgewinnung. Mit der Abwärme des Blockheizkraftwerks wird der Fermenter beheizt.
Vergorenes Substrat wird in den noch größeren Nachgärbehälter von 22m Durchmesser durch Rohrleitungen transportiert und abgelagert. Der Gärrest ist als wertvoller Pflanzendünger verwertbar.
Zurzeit erfolgt der Anschluss der Biogasanlage an das neu erstellte Wärmenetz in Vaterstetten, das Ende des Jahres in Betrieb gehen soll. Somit kann überschüssige Wärme aus der Biogasanlage von anderen Verbrauchern genutzt werden.
Das erzeugte Methan ist etwa 25mal so Klimaschädlich wie CO2. Deshalb ist eine dichte Anlage, aus der kein Methan entweicht, sehr wichtig. Dies wird auch regelmäßig von Aufsichtsbehörden, wie dem Bundesumweltamt, überprüft.
Nach gut eineinhalb Stunden endete die Besichtigungstour und wir danken Vater und Sohn Böhm für unseren Wissenszuwachs.

(Siehe auch Beitrag unter Bioenergie)

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Bild 1: Johann Böhm erläutert die Biogasanlage. Teilnehmer von links nach rechts: Wolfgang Poschenrieder, Alfred Böhm, Johann Böhm, Gudrun Pautner, Ulrich Erdmannsdorffer, Bianka Poschenrieder, Hans-Werner Franke

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Bild 2: Gasblasen auf dem Substrat im Fermenter

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Bild 3: Gudrun Pauthner beobachtet den Gärprozess im Fermenter

Bild 5: Generator zur Stromgewinnung aus Biogas

Bild 5: Generator zur Stromgewinnung aus Biogas

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Bild 4: Showtafel zur Erläuterung des Wandlungsprozesses in der Biogasanlage

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Bild 6: Johann Böhm und Wolfgang Poschenrieder

Energie-Lehrpfad Markt Glonn

Die Gemeinde Glonn im südlichen Landkreis Ebersberg nutzt die Wasserkraft für die Energiegewinnung schon seit über hundert Jahren. Heute ist sie eine Gemeinde, die dem Landkreis hinsichtlich der Energiewende vorauseilt und die sich das ehrgeizige Ziel gesetzt hat, die Energiewende bis zum Jahr 2020 zu schaffen.

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Informationstafel am Rathaus Glonn, Ausgangspunkt für Führungen

Vor einem Jahr im August 2014 wurde der Energie-Lehrpfad Markt Glonn eröffnet. Er besteht aus den drei Schleifen – der Mühlenrunde (5 km, Gehzeit ca. 1,5 Stunden), der Herrmannsdorfer Runde (11 km, Gehzeit ca. 3 Stunden) und der Steinseerunde (10,5 km, Gehzeit ca. 3 Stunden) – mit insgesamt 25 Stationen. Jede Station zeigt beispielhaft einen Beitrag zur Energiewende und an allen sind Tafeln angebracht, die jeweils die wesentlichen Fakten vermitteln. Sie geben einen guten Einblick über die verschiedenen in Glonn praktizierten Maßnahmen zur Energieeinsparung und den Mix verschiedener regenerativer Energieformen.

Beispiele für die einzelnen Stationen sind:

  • energetische Sanierung: Lena-Christ-Haus, Schule
  • Nutzung des Wassesr als natürliche Energiequelle: einige teils historische Mühlen und ein Wasserrad
  • Bioenergiedörfer: Schlacht, Reinstorf und Steinhausen
  • energieeffizientes Bauen: Passivhaus, Plus-Energiehaus
  • Nutzung der Sonne zur Energieerzeugung: Bürgersolarkraftwerk Bauhof
  • Nutzung der Biomasse zur Energieerzeugung: Heizen mit Stückholz, Hackschnitzelherstellung, Energiewald
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Besichtigung der Stegmühle – auffällig ist das große Schwungrad im Vordergrund, das für einen gleichmäßigen Antrieb und damit für konstante Stromversorgung sorgt

Für weitere Informationen wurde vom Aktionskreis Energiewende Glonn 2020 e.V. eine Broschüre mit Übersichtskarte entwickelt, die in Glonn und auch im Zornedinger Rathaus ausliegt. Sie gibt einen allgemeinen Überblick und liefert eine detaillierte Beschreibung aller Stationen.

Planen Sie doch Ihren nächsten Spaziergang oder Ihre nächste Fahrradtour durch Glonn und Umgebung, im Sommer eventuell mit einem Abstecher zum Steinsee – es lohnt sich. Das Innere der Mühlen und anderer Gebäude kann jedoch in der Regel nur im Rahmen einer Führung besichtigt werden. Informationen dazu finden Sie in der aktuellen Presse und im Internet www.energielehrpfad-glonn.de.

Bürgerfest 2015

Am 4. Juli fand das 5. Bürgerfest unter dem Motto „Zorneding feiert“ statt. Über 60 Gewerbetreibende und Vereine aus Zorneding nahmen daran teil. Auch das Energie-Forum-Zorneding war präsent und verteilte Broschüren und Merkblätter zum effektiven Energiegebrauch für Jung und Alt.

Mehr Anklang bei Kindern und Jugendlichen fand das Energie-Fahrrad, mit dem durch Strampeln Strom erzeugt werden konnte. Demonstriert wurde hier der unterschiedliche Energiebedarf für eine alte Glühlampe zu einer modernen LED-Lampe. Dies war deutlich zu spüren an der aufzuwenden Muskelkraft. Als Belohnung für die schweißtreibende „Radltour“ gab es Semmeln mit heißen Würstln aus dem Solarkocher.
Anklang fand bei den Kindern auch das Spiel mit dem Feuer, erzeugt mit einem Brennglas. Für die älteren und mobilen Besucher stand ein Elektro-Fahrrad der Fa. Hofmann zum Probefahren zur Verfügung.

Um 18:00 Uhr waren alle aktiven EFZ-ler froh, nach einem schweißtreibenden Tag bei 35°C im Schatten, unter die Dusche zu gehen, um dann bei einem kühlen Bier den gelungen Tag ausklingen zu lassen.

Bürgerfest 2015, Standübersicht

Bürgerfest 2015, Energie-FahrradBürgerfest 2015, Elektrofahrrad

 

PV-Strom während der Sonnenfinsternis

Dieses mal lag der Kernbereich der totalen Sonnenfinsternis auf dem Atlantik zwischen Großbritannien und Island, in Deutschland war je nach Standort nur ein Anteil zwischen 60% und 80% der Sonne vom Mond verdeckt. Aber auch dieser Anteil kann bei gutem Wetter zu enormen Schwankungen bei der Einspeisung von Strom durch PV-Anlagen führen. In verschiedenen Medien wurde bereits vor der Gefahr eines Blackouts gewarnt.

Eine detaillierte Studie wurde dazu im Vorfeld von der Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin erstellt. Auch die Kraftwerks- und Netzbetreiber haben sich auf diesen Tag lange und intensiv vorbereitet, die Leitzentralen wurden personell verstärkt und Reservekraftwerke vorbereitet. Am Ende hat alles bestens geklappt, von Stromausfällen oder Netzüberlastung war keine Rede.

Hier ein paar Grafiken und weiterführende Links zum Verlauf der PV-Stromerzeugung während der Sonnenfinsternis:

Die Strombörse EEX in Leipzig veröffentlicht ständig den aktuelle Stromverbrauch und die Erzeugung der verschiedenen Energieträger in Deutschland. Für den 20. März ist die Tageskurve hier dargestellt: EEX-20150320-1

Deutlich zu sehen ist die verringerte Einspeisung von 10 – 11 Uhr, und auch die Relation dieser Differenz im Vergleich zu Wind und konventioneller Stromerzeugung. Die Reduktion der Einspeisung wurde durch konventionelle Kraftwerke nur minimal kompensiert, vermutlich wurde die Differenz durch Pumpspeicherkraftwerke und ähnliche Maßnahmen gedeckt, die nicht in die Grafik einfließen.

Für den eingespeisten PV-Strom bietet EEX eine detailliertere Grafik mit den Anteilen der einzelnen Netzbetreiber an. Der Unterschied zwischen den Werten um 10:00 Uhr und um 12:00 liegt bei etwa 13 GW/h, das entspricht einem Dutzend großer Kraftwerken. Das ist weniger, als im Tagesverlauf typischerweise zwischen Minimal- und Maximal-Erzeugung geregelt werden muss, die Schwierigkeit bestand also eher in der schnellen Abfolge zwischen Abfall und Anstieg der Einspeisung.

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Das PV Magazine bietet hier eine weitere Erläuterung der Grafik und der Abläufe an der Strombörse über den Tagesverlauf. Insgesamt scheint die Sonnenfinsternis, sicher auch dank der guten Vorbereitung, ohne grössere Probleme für das Stromnetz abgelaufen zu sein.

Die nächste partielle Sonnenfinsternis ist für 2021 berechnet, die nächste totale Sonnenfinsternis in Deutschland sogar erst für 2081. Einem weiteren Ausbau der PV-Energie stehen diese Ereignisse sicher nicht entgegen.

Bericht von der Veranstaltung „Ein Wärmenetz für den Daxenberg?“

Am 10. März 2015 versammelten sich um 19:00 etwa 60 interessierte Bürger im Gemeindezentrum der Chistophorus-Kirche in Zorneding, um sich über Möglichkeiten für eine zukunftswisende Wärmeversorgung im Ortsteil Daxenberg zu informieren.

In einer kurzen Einführung erläuterte Wolfgang Poschenrieder, Sprecher des Energie-Forum Zorneding das Thema des Abends: Kann die Wärmeversorgung für den Daxenberg mit Fernwärme aus einem Wärmenetz verbessert werden? Wie könnte so etwas aussehen? Welche Vorteile kann das aus ökologischer und finanzieller Sicht bringen? Welche Nachteile könnten entstehen z.B. durch eine störende Heizzentrale oder durch Baumaßnahmen? Wann könnte das Wärmenetz betriebsbereit sein?

Darüber sollten zunächst Vorträge von ausgewiesenen Fachleuten auf dem Gebiet informieren. Der größere Teil des Abends war aber für die anschließende Diskussion, die Fragen und Meinungen der Anwesenden reserviert.

Bürgermeister Piet Mayr begrüßte die anwesenden Bürger und ergriff die Gelegenheit, auf den kürzlich fertiggestellten Energienutzungsplan für alle Gemeinden im Landkreis hinzuweisen. Er betonte den Willen der Gemeinde, alle sinnvollen Maßnahmen durchzuführen oder zu unterstützen, die dazu beitragen können, das Klimaschutzziel des Landkreises Ebersberg zu erreichen: Bis 2030 frei von fossilen und anderen endlichen Energieträgern zu sein.

Timo Wendrich von der Firma ecb-energie.concept.bayern. – in Vertretung von Sebastian Osenstetter, der gerade Vater geworden und eine Woche Auszeit genommen hatte – ging in seinem Vortrag auf die Ergebnisse des Energienutzungsplans ein. Den Schwerpunkt legte er auf die Wärmeversorgung am Daxenberg. Aus den umfangreichen Daten, die ecb erhoben hat, ergibt sich: Wenn ein Wärmenetz irgendwo Sinn macht, dann am Daxenberg!

Darauf baute Dietmar Münnich von der Firma dme-consult auf und stellte in seinem Vortrag detailliert dar, wie zunächst mit einem sogenannten „Quartierskonzept“ die Grundlagen für die Planung eines Wärmenetzes ermittelt und auf dann unter Beteiligung aller Betroffener ein Plan entwickelt werden kann. Auf Nachfrage aus dem Publikum stellte er einen beispielhaften Terminplan dar, nach dem ein Teilgebiet im Bereich Herzogplatz 1-21 bereits mit Beginn der Heizperiode 2016/2017 fertig sein könnte – wenn nicht unnötig Zeit verloren wird.

Die anschließende lebhafte Diskussion nutzten viele der anwesenden Bürger, um ihre Fragen an die Vortragenden und Bürgermeister Piet Mayr zu stellen, aber auch ihre Vorbehalte und Skepsis insbesondere gegenüber dem Zeitplan vorzubringen. Die wichtigsten Fragen und Antworten haben wir notiert.

Am Ende der Veranstaltung wurde der Vorschlag, die Gemeinde schnellstmöglich um Erstellung eines Quartierskonzepts zu ersuchen, ohne Gegenstimme angenommen. Gleich am nächsten Morgen hat das EFZ einen Antrag auf Einberufung des EAK 2030 eingereicht, damit der Gemeinderat noch im März darüber entscheiden kann. Der Punkt steht für die öffentliche Sitzung des EAK 2030 am 24. März auf der Tagesordnung.

Das Energie-Forum Zorneding freut sich über die rege Teilnahme an der Veranstaltung und dankt Bürgermeister Piet Mayr, Timo Wendrich und Dietmar Münnich für ihre Ausführungen und die kompetenten Antworten auf alle Fragen!